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Ostern in Schweden

Osterstrauß in schwedischen Farben

Wie wird eigentlich Ostern in Schweden gefeiert? Im Grunde ganz ähnlich wie in Deutschland – und trotzdem anders. Während einige schwedische Osterbräuche den deutschen Traditionen sehr ähnlich sind, unterscheiden sich andere deutlich.

Wann feiern die Schweden Ostern?

Das Osterdatum in Schweden ist das gleiche wie in Deutschland. Das Osterwochenende startet am Gründonnerstag (Skärtorsdagen), der für viele Schweden bereits ein verkürzter Arbeitstag ist. Einige Unternehmen geben ihren Mitarbeitern grundsätzlich den halben Tag frei, in anderen werden Überstunden un Gleitzeiten genutzt.

Karfreitag (Långfredagen) und Ostermontag (Annandag påsk) sind gesetzliche Feiertage in Schweden, so wie in Deutschland auch.

Die Tage dazwischen sind der Karsamstag (Påskafton), der eigentliche Hauptfeiertag für die Schweden, und der Ostersonntag (Påskdagen).

Wer bringt in Schweden die Ostereier?

Påsktuppen statt Osterhase

Und da wären wir auch schon bei dem ersten großen Unterschied zwischen dem deutschen und schwedischen Osterfest: In Schweden bringt nicht der Osterhase die Eier, sondern der Osterhahn – der påsktuppen.

Osterhahn neben Eiern
In Schweden bringt der Hahn die Eier

Man kennt zwar auch in Schweden den Osterhasen, allerdings ist er nicht so stark verbreitet wie in Deutschland. So sind auf Grußkarten und Osterdekorationen deutlich häufiger ein Hahn, eine Henne oder ein Küken zu sehen als ein Hase.

Schwedische Grußkarten zu Ostern
Schwedische Osterkarten mit Hahn, Küken und Hexen

Übrigens… in einigen Teilen Deutschlands wie etwa Oberbayern, Schleswig-Holstein und Thüringen war der Hahn der Vorläufer vom Osterhasen. Ehe sich letzterer im 19. Jahrhundert etablierte, brachte in den genannten Regionen ebenfalls der Hahn die Eier zum Osterfest.

Was kommt ins schwedische Osternest?

Noch ein Unterschied zwischen Ostern in Schweden und Ostern in Deutschland: Ein Osternest gibt es hier nicht so wirklich. Viel mehr füllen die Schweden hohle Papp-Ostereier mit österlichen Süßigkeiten. Die Papp-Eier gibt es in jedem Supermarkt in den unterschiedlichsten Größen und sogar zum selbst Bemalen.

Bunte Papp-Ostereier
Bunte Papp-Ostereier im Supermarkt
Papp-Ostereier zum selbst Gestalten
Papp-Ostereier zum Ausmalen

Påskgodis für die Kinder

Praktischerweise ist meist direkt neben den Verkaufsständen der Papp-Eier ein Regal mit Süßigkeiten, den påskgodis. Das sind lose Süßigkeiten, die man sich schaufelweise in eine Tüte füllt. Daheim wird das Papp-Ei dann damit befüllt und an Ostern den Kindern übergeben.

Ja, richtig gelesen. Die Eier werden nicht versteckt, sondern überreicht. Zumindest entspricht dies der ursprünglichen Ostertradition in Schweden. Mittlerweile ist auch hier das Verstecken der Ostereier bekannt, wird aber nicht in allen Familien praktiziert.

In der Regel werden die prall gefüllten Ostereier am Påskafton (Karsamstag) überreicht, an dem die Familie zum Osteressen zusammenkommt.

Fertig gefülltes Osterei und Tulpen
Gefülltes Osterei mit påskgodis

Ostern in Schweden: Bräuche und Traditionen

Osterstrauß mit bunten Federn statt bunten Eiern

Eine schwedische Ostertradition ist der Osterstrauß aus Birkenzweigen. Traditionell wird der påskris (Osterreisig) mit bunten Federn statt mit Eiern geschmückt. Die Zweige erinnern an den Einzug Jesu Christi in Jerusalem, wo er mit Palmenzweigen begrüßt wurde. Warum die Schweden ihre Zweige mit gefärbten Federn schmücken, konnte ich leider nicht herausfinden. So oder so sind sie jedoch ein herrlicher Farbklecks in Vorgärten und Parks.

Für meine eigene Osterdekoration habe ich mich kurzerhand entschieden, einen schwedisch-deutschen Osterstrauß zu dekorieren – mit blauen und gelben Federn sowie bunten Eiern und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden 🙂 .

Osterstrauß mit Federn und Eiern
Påskris: Birkenzweige mit Federn und Eiern

Osterhexen am Gründonnerstag

In den ländlichen Regionen Schwedens gibt es den Brauch der Osterhexen (Påskkärringar). Kleine Mädchen im Alter von etwa sechs bis zehn Jahren verkleiden sich als Hexe mit Rock, Kopftuch, Strickjacke und aufgemalten Sommersprossen. So ziehen sie am Gründonnerstag (mancherorts am Karsamstag) von Haus zu Haus und bieten den Nachbarn selbst gemalte Osterbilder an. Als Gegenleistung erwarten sie Süßigkeiten.

Auch wenn der Brauch stark an Halloween erinnert, ist er deutlich älter. Schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts gibt es an Ostern in Schweden Besuch von kleinen Hexen. Der Halloween-Brauch hingegen verbreitete sich erst seit den 1990er Jahren in Europa. Und auch der Ursprung der Osterhexen ist ein anderer.

So ahmen die Påskkärringar die Versammlung von Hexen nach, die sich laut Legende zum Blåkulla aufmachen, den schwedischen Blocksberg. Nachdem sie dort ausgelassen gefeiert haben, kehren sie am Ostersonntag zurück. Daher gibt es mancherorts ein Osterfeuer, um die heimkehrenden Hexen von den Häusern fernzuhalten. Die Osterfeuer in Schweden sind jedoch nicht so verbreitet wie in Deutschland und finden eher im Süden und Westen des Landes statt.

Osteressen am Karsamstag

Die Schweden essen an Ostern das, was sie auch an anderen wichtigen Feiertagen wie Midsommar oder Weihnachten verspeisen: Hering, Lachs, Knäckebrot, Kartoffeln, Köttbullar, aber auch Eier mit mit Kaviar, Mayonnaise und Garnelen. In einigen Familien gibt es Osterlamm.

Getrunken wird neben Schnaps vor allem Påskmust, ein limonadenartiges Getränk, das gebraut wird und ein wenig an Malzbier erinnert. Sein Pendant findet sich im Julmust wieder – gleiches Getränk, nur an Weihnachten angepasster Name (jul = Weihnachten).

Das Getränk gibt es in einer „normalen“ und einer zuckerfreien Ausführung im Supermarkt zu kaufen und ich finde es super lecker. Auch wenn ich mich zugegebenermaßen erst einmal an den Geschmack gewöhnen musste.

Påskmust zuckerfrei und normal
Schwedische Osterlimonade: Påskmust

Schwedische Ostern

Familienfest statt Kirchengang

Auch wenn viele Schweden „auf dem Papier“ Christen sind, wird an Ostern in Schweden nicht zwangsläufig die Kirche besucht.

Viel mehr nutzen die Menschen die Feiertage für ein Zusammentreffen mit der Familie oder um nach dem Winter wieder nach ihrer Stuga, ihrem Sommerhäuschen, zu schauen. Dieses wird dann meist auf Vordermann gebracht, da nun die Tage wieder länger und wärmer werden.

Manche Schweden nutzen das lange Wochenende auch für einen Skiurlaub in den Skanden (fjällen).

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