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Nationalfeiertag Schweden

Blumen zum Nationalfeiertag Schweden

Der Nationalfeiertag Schwedens am 6. Juni ist noch ein recht junger Feiertag, dem gleich zwei geschichtliche Ereignisse zugrunde liegen. Und ganz nebenbei haben Fans der Royals eine gute Gelegenheit, während der Feierlichkeiten einen Blick auf Victoria, Daniel und Co. zu erhaschen.

Historischer Ursprung des schwedischen Nationalfeiertages

Zwei wichtigen Daten sind mit dem Nationalfeiertag in Schweden verknüpft: Am 6. Juni 1523 wurde Gustav Wasa zum König gewählt, woraufhin Schweden aus der Kalmarer Union austrat.

Seit 1397 war das Land neben Dänemark und Norwegen Teil dieses Bündnisses, welches jedoch stark von Dänemark dominiert wurde und nur von einigen Mitgliedern des schwedischen Adels und Klerus getragen wurde. Der Austritt aus der Union bedeutete für Schweden eine Rückkehr zum eigenen Staat und wiedergewonnene Souveränität.

Ein zweites wichtiges Ereignis fand hunderte Jahre später ebenfalls an einem 6. Juni statt: Am 6. Juni 1809 unterzeichnete der schwedische König Karl XIII. die „regeringsformen“ – eine neue Verfassung. Sie legt die Grundrechte der Bürger und die politische Organisation Schwedens fest und ist die Basis des modernen schwedischen Staates.

Der lange Weg zum arbeitsfreien Feiertag

Der 6. Juni wurde 1893 zunächst als „Nationaldag“ eingeführt und sorgte sogleich für große Aufregung. Denn es sollten nicht nur die beiden historischen Ereignisse, sondern auch die schwedische Flagge im Fokus stehen. Diese wurde bis dato nur auf dem Meer und nicht an Land gehisst.

Erst 1916 konnte man sich darauf einigen, den Tag auch als „Tag der schwedischen Flagge“ zu gehen. Und ich schreibe bewusst „begehen“ und nicht „feiern“, denn vom Feiern kann keine Rede sein.

Paradox: Einwanderer setzen sich für schwedischen Nationalfeiertag ein

Der Nationalfeiertag in Schweden war weder arbeitsfrei noch hatte sich ein nennenswertes Brauchtum entwickelt. Darüber verwunderten sich vor allem die Einwanderer, sodass im Jahr 2004 der schwedischen Regierung ein Vorschlag unterbreitet wurde, dem schwedischen Nationalfeiertag eine größere Bedeutung zu schenken. Als Begründung wurde unter anderem angeführt, dass auch die Zugewanderten ihre frischgebackene schwedische Staatsbürgerschaft zelebrieren wollen.

Schwedische Arbeitgeberorganisationen schlugen Alarm, da sie einen Einbruch der Wirtschaftsleistung befürchteten, wenn der 6. Juni als zusätzlicher arbeitsfreier Tag zu den schwedischen Feiertagen ergänzt werden sollte. So entschied man sich, einen anderen arbeitsfreien Tag als Ausgleich zu streichen und opferte den Pfingstmontag.

Dies wiederum rief die Gewerkschaften auf den Plan. Diese monierten, dass der Pfingstmontag stets auf einen Arbeitstag falle und somit den Arbeitnehmern einen freien Tag garantiere, während der 6. Juni durch die Woche wandere und sich somit in einigen Jahren die Anzahl der arbeitsfreien Tage sogar verringern werde.

Letztendlich setzte sich jedoch die Entscheidung, den Pfingstmontag als arbeitsfreien Tag zu streichen, durch. Seit 2005 ist der Nationalfeiertag Schwedens ein arbeitsfreier Feiertag.

Bräuche zum Nationalfeiertag in Schweden

Wie bereits erwähnt, ist der schwedische Nationalfeiertag (erst recht als arbeitsfreier Tag) noch recht jung, sodass sich noch nicht viele Traditionen und Bräuche entwickeln konnten.

Schweden-Torte im Supermarkt
Zum Nationalfeiertag in Schweden gibt’s extra eine Schweden-Torte

In den Geschäften wird alles in Blau-Gelb getaucht – vom Blumenstrauß bis zur Prinzessinnentorte – und an öffentlichen Gebäuden wird die schwedische Flagge gehisst.

Im Königsschloss ist an diesem Tag freier Eintritt und im Freilichtmuseum Skansen finden Feierlichkeiten statt, an denen traditionell die Königsfamilie sowie Regierungsvertreter teilnehmen und die im Fernsehen übertragen werden.

Begrüßung neuer schwedischer Staatsbürger

Da der arbeitsfreie Tag vor allem auf das Engagement der Einwanderer zurückgeht, richten viele Kommunen spezielle Feierlichkeiten aus, um die frisch eingebürgerten Neu-Schweden zu begrüßen und in ihrer neuen Heimat herzlich aufzunehmen.

Für Spitzfindige

Da Schweden erst im Jahr 1753 vom julianischen zum gregorianischen Kalender wechselte, fiel die Wahl Gustav Wasas zum König nicht auf einen 6. Juni. An jenem Tag wurde zudem weder die Wahl zum König (die fand schon vorher statt) noch die Krönung (die erfolgte erst 1528) statt, sondern lediglich der Einzug Gustav Wasas in Stockholm.

Und noch ein Kuriosum

Es gibt Stimmen, die behaupten, der Nationalfeiertag Schwedens gehe eigentlich auf Artur Hazelius zurück, den Gründer des Freilichtmuseums Skansen. Dieser veranstaltete Mitte Juni 1893 Feierlichkeiten „im vaterländischen Geiste“, die allesamt verregnet waren, außer jene am 6. Juni. Der somit ausgelöste Besucherrekord, ließ ihn optimistisch im Jahrbuch festhalten, dass dieser Tag künftig als schwedischer Nationaltag gefeiert werde.

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