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Fika in Schweden – eine gemütliche Kaffee-Tradition

Kaffeetasse in Herzform

In Schweden gibt es eine wunderbare Tradition: Fika. Das Wort mag uns Deutsche skeptisch aufhorchen lassen, tatsächlich verbirgt sich dahinter jedoch die harmlose Tradition einer gemütlichen Kaffeepause. Die Frage „Vill du fika?“ heißt also nichts anderes als „Willst du (mit mir) Kaffee trinken?“.

Wann macht der Schwede Fika?

Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Jederzeit. Und überall. Während der Arbeitszeit sind in der Regel zwei Fika-Pausen fest eingeplant: Eine morgendliche „förmiddagsfika“ gegen 10 Uhr und eine nachmittägliche Fika gegen 15 Uhr.

Mittlerweile gibt es sogar Studien, die untersucht haben, wie sich diese kurzen, geselligen Pausen mit Kaffee, Kuchen und einem Plausch unter Kollegen auf die Produktivität am Arbeitsplatz auswirken. Resultat: Gemäß einer OECD-Studie aus dem Jahr 2016 belegt Schweden Platz 3 im Work-Life-Balance-Ranking, nach Russland (Platz 1) und den Niederlanden (Platz 2).

Ist der Schwede gerade nicht am Arbeiten, wird Fika mit Freunden oder der Familie abgehalten. Entweder daheim, in einem Café oder einer „konditori“ oder bei einem Picknick im Freien.

Fika bis zum Abwinken

Wenn ihr Fika in einem Café machen wollt, profitiert ihr in den meisten Fällen vom schwedischen Angebot „påtår“. Das heißt, ihr könnt euch kostenlos nachschenken. Aber bitte nicht mehr als ein- bis zweimal, das wird sonst schnell als äußerst unhöflich betrachtet.

Woraus besteht die klassische Fika?

Zimtschnecken
Der Klassiker zur Fika: Zimtschnecken

Ein klassisches Fika in Schweden besteht aus Kaffee und einer Zimtschnecke (kanelbulle).

Auch wenn man Fika grundsätzlich mit jedem Getränk genießen kann, ist eine Tasse Kaffee der Klassiker. Nicht umsonst ist Schweden eines der Länder mit dem höchsten Kaffeekonsum in Europa. Laut Statista Consumer Market Outlook 2017 belegt Schweden mit seinem jährlichen Pro-Kopf-Kaffeekonsum Platz 3, gleich nach Finnland und den Niederlanden.

Das kommt daher, dass ein Schwede durchschnittlich fast eine Stunde pro Tag (52 Minuten) mit Fika verbringt. Dabei trinkt er etwa 3,5 Tassen Kaffee, was aufs Jahr hochgerechnet 9,4 Kilogramm sind. Die Deutschen haben im Vergleich dazu nur einen lächerlichen Jahresverbrauch an Kaffee von 6,65 Kilogramm pro Person.

Zum Kaffee gibt es in der Regel ein süßes Gebäck – das „fikabröd“. Wenn es nicht gerade die bereits erwähnte Zimtschnecke sein soll, warten die Schweden noch mit weiteren Spezialitäten auf:

  • Kardamomschnecke (kardemummabulle)
  • Vanilleschnecke (vaniljbullar)
  • gefülltes, süßes Brötchen (semla)
  • Dänischer Plunder (danska wienerbröd)
  • Schokokugel mit Kokosraspeln (chokladboll)
  • Punschrolle (dammsugare)
  • Schichttorte (prinsesstårta)
  • Mandeltorte (mandeltårta)
  • Schokokuchen (kladdkaka)
  • Haferkekse (havrekex/havreflarn)

Davon abgesehen, kann der Snack auch herzhaft sein, zum Beispiel in Form eines Sandwiches.

Und wo kommt „Fika“ eigentlich her?

Kaffeetasse auf altem Buch
Wie ist Fika entstanden?

Kaffee gibt es bereits seit dem späten 17. Jahrhundert in Schweden. Das Wort „Fika“ ist als Verb jedoch erst seit 1910 belegt. Es meinte schon damals „Kaffee trinken“ und hat sich bis heute so erhalten.

Über den Ursprung des Wortes Fika gibt es verschiedene Erklärungen. Die vom Sprachwissenschaftler Lars Gunnar Andersson angeführte, bezieht sich auf das alte Wort „kaffi“ als Nebenform von „kaffe“. Seiner Meinung nach wurden hier einfach die Silben vertauscht, sodass aus „kaffi“ letztlich „fika“ wurde.

Eine andere Theorie bezieht sich auf einen Dialekt im Westen Dalarnas, bei dem das Wort für Kaffee „fik“ oder auch „kaffä“ war und dann ebenfalls durch Silbenverschiebungen zu „fika“ wurde.

Und schließlich gibt es noch eine dritte Überlieferung, die den Ursprung des Wortes Fika in einer „Geheimsprache“ (Hemliga språk i Sverige) der Stockholmer Schornsteinfeger vermutet.

Doch egal welcher Theorie man folgt, das Wort Fika scheint durch einen Spoonerismus entstanden zu sein, also durch das Verdrehen der Buchstabenfolge in einem Wort.

Kleiner Exkurs: Dieses „Umschichten“ von Silben ist mir witzigerweise schon einmal in Frankreich begegnet. Dort gehört der Spoonerismus zur Jugendsprache, sodass beispielsweise aus „femme“ (Frau) umgangssprachlich „meuf“ wird.

Erfunden haben den Spoonerismus aber weder die Schweden noch die Franzosen, sondern William Archibald Spooner, ein englischer Philosoph.

Fika in Schweden – auf einem Blick

Hier habe ich euch noch eine Infografik zusammengestellt – mit Wissenswertem zur Fika in Schweden.

Infografik zur Fika-Tradition in Schweden
Fika in Schweden – Infografik

Und hier könnt ihr euch die Infografik kostenfrei herunterladen: Infografik Fika in Schweden (png-Datei).

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